29. März 2015

"Schattenboxer" von Horst Eckert

Vincent Veih #2

Dein Gegner ist mächtig.
Er zeigt sich nicht.
Du kämpfst gegen Schatten.

400 Seiten
ISBN Print: 9783805250795
ISBN eBook: 9783644219717
Verlag: Wunderlich
Beschreibung: (Quelle: www.rowohlt.de)
Erst gestern stand Vincent Che Veih von der Düsseldorfer Kripo vor diesem Grab: Pia, die 17-jährige Nichte eines Kollegen, hat sich das Leben genommen und wurde hier beigesetzt. Jetzt liegt eine zweite junge Frau inmitten der Blumen und Trauerkränze. Entstellt von zahllosen Verletzungen, Spuren eines tagelangen Martyriums. Abgelegt am Ende einer stürmischen Nacht. Warum ausgerechnet hier?
Pia und die ermordete Alina kannten einander nicht, und doch glaubt Vincent an eine Verbindung. Er beginnt, einen alten Mordfall aufzurollen und stößt auf ein Komplott, in dem seine eigene Mutter, eine bekannte RAF-Terroristin, eine Rolle spielt.
Dann verschwindet eine weitere junge Frau ...
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Der zweite Fall für Vincent - der erste Fall für mich.
Das erste Buch um den Kommissar Vincent Veih habe ich bisher noch nicht gelesen, doch das stört den Lesefluss von "Schattenboxer" überhaupt nicht! Was auch immer in "Schwarzlicht" passiert, ist als Vorwissen für dieses Buch nicht zwingend nötig. Was mich allerdings nicht davon abhalten wird, auch "Schwarzlicht" noch zu lesen - denn Horst Eckerts Schreibstil ist fantastisch!
Von der ersten Seite an war ich gefesselt und gespannt, wie es weitergeht. Wie alles zusammenhängt.
Schon die Stimmung, die im Prolog aufkam, hat mich begeistert. Horst Eckert versteht es, die Geschehnisse so darzustellen, dass der Leser sie sich gut vorstellen und sich auch gut in die Protagonisten einfühlen kann.

Mir hat besonders gut gefallen, dass Horst Eckert im Laufe der Geschichte viele verschiedene Fäden einbringt, von denen man sich natürlich direkt denken kann, dass irgendwelche Zusammenhänge bestehen müssen - aber letztendlich laufen die Fäden erst zum Schluss zusammen. Die ganze Story erscheint bestens durchdacht und es bleiben keine Fragen offen.

Von mir gibt es eine klare Empfehlung für "Schattenboxer" von Horst Eckert!
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5. März 2015

"Geliebter Gebieter" von Helen Kauffmann

Ich war gücklich. Ich war am Boden zerstört. Dieser Mann war Sünde und Bestrafung in einem.

Ich hatte mich damit abgefunden, dass meine erotische Welt für immer zweigeteilt sein würde.


Etwas Hypnotisches lag in seinem Blick. Das genügte. In mir zerbrach etwas. Ich wusste nicht was. Meine Selbstachtung? Mein Überlebensinstinkt? Er hatte mich in der Hand. Auf Leben und Tod. So nah war mir noch niemand gekommen. Nah bis aufs Blut, bis zum letzten Atemzug.

Ja, ich diente ihm, gut abgerichtet, wie ich war. Es gab keine Fragen, keine Erklärungen, keinen Widerspruch, nur Befehle. Und unbedingten Gehorsam. Doch, Fragen hätte ich viele an ihn gehabt. Aber sie hätten den Bann aufgehoben, diesen Bann aus Hingabe und Hörigkeit, der mich aufs Lustvollste zerstörte und glücklich machte.
aus: "Geliebter Gebieter" von Helen Kauffmann

208 Seiten
ISBN: 9783453545656
Verlag: Heyne
Sie ist 33, erfolgreiche Anwältin und glücklich verheiratet. Doch schon immer gab es ihre 'geheimen Gärten', ihre geheimen erotischen Fantasien. Als ihr der neue Fahrer der Kanzlei vorgestellt wird, weiß sie sofort, dass sie ihm verfallen wird. Schon bald beginnt eine Affäre, die sie an ihre Grenzen bringen wird. Es gibt eine klare Rollenverteilung: Er ist der Gebieter. Sie ist die Sklavin, die bedingungslos zu gehorchen hat.
Fortan führt sie ein Doppelleben. Sie lernt, die Blutergüsse und Striemen zu verbergen und jederzeit für IHN bereit zu sein. Sie ist ihm verfallen und würde alles für ihn geben. Und er hat nur ein Ziel: Sie soll die perfekte Sklavin sein, egal wie weit er dafür gehen muss.
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Mich hat "Geliebter Gebieter" von Helen Kauffmann sehr berührt und ziemlich aufgewühlt. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass der Roman auf einer wahren Geschichte beruht, ist es eine sehr schockierende Erzählung, die zum Nachdenken anregt.

Es wird eindrucksvoll beschrieben, wie schnell, wie einfach eine Frau jemandem verfallen kann. "Geliebter Gebieter" schildert keine D/S-Beziehung, wie sie sein sollte, keine vertrauensvolle Beziehung, in der über Grenzen, Tabus und Safewords gesprochen wird. Stattdessen verfolgt ER vehement sein Ziel, SIE zu einer perfekten Sklavin zu machen. Sie hat keine Fragen zu stellen, sich nicht zu verweigern - sie hat nur zu gehorchen. Bedingungslos. Jederzeit.

Dieses Buch zeigt einfach alles, wie es NICHT sein sollte. Wochenlang wartet sie darauf, dass er sich meldet. Er lässt sie warten, ignoriert sie, straft sie mit Nichtachtung. Es ist einfach erschreckend. Schockierend. Brutal. Und jedes Mal, wenn mir wieder in den Sinn kam, dass es auf einer wahren Begebenheit beruht, hätte ich am liebsten geweint.

Helen Kauffmanns Schreib- und Erzählstil gefiel mir recht gut. Das Buch lässt sich gut und flüssig lesen und ich war auch so gespannt, was noch passiert, dass es mir schwer fiel, das Lesen zu unterbrechen. Die Sprache ist teilweise eher obszön, was mich persönlich nicht stört - empfindsamere Gemüter werden da aber vielleicht drüber stolpern.

Nicht sonderlich gefallen hat mir das Ende, da es einen leichten Cliffhanger aufweist, woran ich mich generell nicht störe, aber hier bin ich wohl zu sehr mit der Erwartung einer Erzählung einer wahren Geschichten rangegangen als mit der Erwartung eines Romanes, der halt "nur" auf einer wahren Geschichte beruht. Ich will hier aber nun auch nicht zu viel zum Cliffhanger verraten, da ich sonst vorgreife.

Ich empfehle das Buch auf jeden Fall. Ich habe es gerne gelesen und mich hat es auch an vielen Stellen zum Nachdenken angeregt. Allerdings hoffe ich, dass die Leser es auch richtig verstehen - dass es SO nicht sein sollte -, statt es so aufzufassen, dass sie alles mit sich machen lassen müssten und der dominante Part die alleinige Macht hätte.
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