5. Februar 2014

"Good Girls" von Laura Ruby

284 Seiten
ISBN: 9783414821188
Verlag: Boje
Inhalt:
Seit Audrey den coolen Luke auf einer Party geküsst hat, kann sie an nichts anderes mehr denken als an: Luke, Luke, Luke ... Aber dann passiert es: Am nächsten Tag in der Schule erntet sie hämische Blicke, Getuschel und Gekicher. Der Grund: Jemand hat heimlich ein Foto von Luke und ihr im Bett gemacht. Und dieses Foto wird von Handy zu Handy und von Computer zu Computer weitergeschickt. Bis alle, aber auch wirklich alle, an der Schule es gesehen haben. Auch der Direktor. Auch ihre Eltern. Audrey hat nur noch einen Gedanken: Allen zu beweisen, dass sie keine Schlampe ist ...

Durch diese Inhaltsangabe, die auf diversen Seiten als Produkinformation zu finden ist, wurde ich auf das Buch aufmerksam. Und neugierig. Auch wenn mir das Buch im Endeffekt gut gefallen hat, weckt dieser Text ganz falsche Erwartungen. Ich habe eine Geschichte erwartet, die vordergründig von Cybermobbing handelt. Von einem jungen Mädchen, das wegen einem Foto ausgegrenzt und fertig gemacht wird. Die jetzt wirklich allen beweisen will/muss, dass sie keine Schlampe ist.
Zudem klingt die Inhaltsangabe, als wenn Audrey und Luke sich auf eben dieser Party das erste Mal geküsst haben. Und am nächsten Tag war das Foto unterwegs. Tatsächlich kannten die beiden sich schon etwas länger und hatten auf jeder Party seitdem etwas miteinander. 

Auf besagter Party beschloss Audrey, das Ganze zu beenden. Luke ist ein Mädchenschwarm, von dem sie dachte, dass er es eh nicht ernst meint mit ihr. Zumal er mit jedem weiblichen Wesen geflirtet hat. Die Einserschülerin Audrey wollte das nicht mehr. Ihr intimes Abschiedsgeschenk an ihn wurde dann bloß leider fotografiert... Das "Blowjob-Foto" machte in der Schule die Runde und erreichte neben Schülern auch Lehrer und Audreys Eltern. 

Und nun hätte ich erwartet, dass das Mobbing hier nun so richtig los geht. Dass Audrey alles daran setzt, zu beweisen, dass sie keine Schlampe ist. Tatsächlich ging es doch nur anfangs um das Foto und wer es gemacht haben könnte. Audrey erntete einige Tage hämische Blicke und blöde Kommentare. Doch eigentlich ging das Leben recht bald schon weiter. 

Auch mit ihren Eltern musste sie dann doch erstmal wieder klar kommen. Die beiden waren wohl die typischen Eltern, die sich gar nicht vorstellen konnten, dass ihre 16-jährige Tochter auch nur weiß, was Jungs sind. Während bei der Mutter doch recht schnell deutlich wurde, dass sie sich in erster Linie wünscht, dass ihre Tochter nicht verletzt wird, musste der Vater einsehen, dass sein "kleines Mädchen" gar nicht mehr so klein ist. 
Hier hat mit Audrey wirklich sehr Leid getan zeitweise, weil ihr Vater leider einige Zeit benötigte, um damit klarzukommen. Dafür gab es eine Szene der "Versöhnung", die mich wirklich sehr berührt hat. 

In der Schule machte Audrey meiner Meinung nach keine großartigen Versuche, zu beweisen, dass sie keine Schlampe ist. Sie hat sich nicht weiter geäußert zu irgendwas und hat sich zunächst hinter ihren Schularbeiten verkrochen. Irgendwann hat sie dann eher gelernt, darüber zu stehen. Sie hat zwei neue Freundinnen dazu gewonnen und irgendwann verstanden, dass es das Beste ist, einfach sie selbst zu sein.

Das klingt jetzt sicherlich eher so, als wenn ich nicht so begeistert gewesen wäre von dem Buch. Im Vergleich mit der Inhaltsangabe bin ich es auch nicht. Aber für sich gesehen ist es eine tolle Geschichte. Eine realitätsnahe Geschichte mit authentischen Charakteren. Die Mädchen sind weder "good" noch "bad", sondern einfach ganz normale Jugendliche, die dabei sind, erwachsen zu werden. Im Laufe des Buches wird dem Leser auch hier wieder sehr gut deutlich, dass es wichtig ist, hinter die Fassade zu blicken. Nicht alles ist so, wie es auf den ersten Blick scheint. 

Wer eine Geschichte über Cybermobbing erwartet, wird vermutlich enttäuscht sein. Wer sich jedoch von diesem Gedanken löst und einfach nur das letzte High-School-Jahr junger Mädchen mit seinen Höhen und Tiefen sowie eine Geschichte über Freundschaft und Akzeptanz erwartet - der ist mit dem Buch gut bedient. 

Die Bewertung fällt mir schwer, aber da ich mich ausreichend über die Inhaltsangabe beschwert habe ;-) kann ich die Bewertung einfach anhand der Geschichte und nicht anhand meiner Erwartungen vornehmen. Und dann hat es sich auf jeden Fall 3,5 Sterne verdient!

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